Bundstäbchenverschleiß

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

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Holger Hendel
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Bundstäbchenverschleiß

Beitrag von Holger Hendel »

Moin zusammen,

seit einer Weile frage ich mich schon, ob diese Kerben in meiner ca. acht Jahre alten Lakewood noch tragbar sind oder eine Abrichtung / Neubundierung nötig ist.

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Frage an jab & co. : könnt ihr anhand der Bilder einen Tip geben?

Das Spielgefühl ist schon so, dass die Kerben zu spüren sind. Doch sie stören keineswegs mein Spiel. Ab und an scheppert eine Saite; es ist jedoch in keinster Weise regelmäßig, ich kann also nicht sagen, dass es immer an Bund X scheppern würde und auf eine Kerbe zurückführen kann ich es schon gar nicht - doch eine andere Erklärung gibt es für mich nicht. Was also tun?!

* * *

@vergessen wer es war: Der Tip mit pic-upload.de ist super - das geht wesentlich einfacher als bei photobucket.
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Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Meine Yamaha hatte nach ca. 30 Jahren (18 davon hatte ich sie) in den oberen Bünden ziemliche Kerben - so sehr, dass sie beim Strumming ordentlich schepperte. Das fing langsam an und dauerte auch bestimmt noch 2-3 Jahre bis es richtig auffiel, aber zuletzt störte es mich enorm. Sah alles etwas heftiger aus, als auf deiner Lakewood.
Eine Neubundierung kam aufgrund der rel. hohen Kosten für mich nicht in Frage. Ich hatte sie dann einem Freund geschenkt, der nicht nur in den oberen Bünden spielt, sondern über das gesamte Griffbrett.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Mir langen idR die ersten drei, vier Bünden, alles andere ist doch zum Angeben. ;) Wo hab´ich das mal gehört? "there´s no money above the 7th fret"...true, true.

...na ja, fast. ;)

Es sind diverse Lagen betroffen (ab und an spiele ich mit Capo und traue mich auch mal, ein Solo zu spielen, jenseits der ersten drei Bünde), und ich muss mich korrigieren: es nervt durchaus ein wenig wenn ich beim bending mit zu viel Kraft rangehe und die Saite dann erst mal kurz über die Kerbenkante wuchten muss. Ist aber auch nicht immer so...hmmm...merke schon - ich komme wohl nicht drumrum, mal jemanden raufschauen zu lassen. :?
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Orange
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Re: Bundstäbchenverschleiß

Beitrag von Orange »

Holger Danske hat geschrieben:@vergessen wer es war: Der Tip mit pic-upload.de ist super ...
Das war meine Wenigkeit, freut mich wenn ich helfen konnte. :)
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Man kann ja erkennen, dass die Bünde nicht nur Kerben haben sondern auch schon ein bisschen flach gespielt sind.
Wenn ich so ein Verschleißbild auf der Werkbank habe, schaue ich mir zuerst das Griffbrett an, ob das akzeptabel grade ist, Wenn das der Fall ist, gehe ich mit der Richtfeile über die fraglichen Bünde, bis dei Kerben weg sind. (Zeitaufwand 15 Minuten) Dann wird zusammen mit dem Kunden beraten, ob Bünde, entweder einzelne oder alle, ersetzt werden müssen oder ob es noch ausreicht, alle Bünde abzurichten und neu zu verrunden.
Komplette Neubundierungen sind, besonders bei Ebenholzgriffbrettern, oft nicht nötig.


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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Holger, das Griffbrett hat ja kein Binding, sowas kostet beispielsweise in Wien um die 150 Euro, und wenn du bloß die ersten 5 Bünde tauschen will, wirds wohl entscheidend billiger. Irgendwann wirst du es wohl machen lassen müssen.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Gitarrenmacher hat geschrieben:Komplette Neubundierungen sind, besonders bei Ebenholzgriffbrettern, oft nicht nötig.
Wie meinst du denn das mit den Ebenholzgriffbrettern? Welche Rolle spielt das Griffbrettmaterial?

Holgers Frage ist für mich einfach zu beantworten: So lange nichts stört (Bundscheppern oder Hängenbleiben), muss auch nichts gemacht werden.

Bei einem ähnlichen Szenario hat mir ein Abrichten noch gereicht, allerdings sollte man sich darüber im klaren sein, dass ein Bundstäbchen nach dem Abrichten zwar glatt ist, aber nicht mehr die gleiche Form und Höhe wie vorher hat. Man kann daher nicht objektiv entscheiden, ob ein Abrichten ausreicht oder neue Bünde her müssen.
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Pida hat geschrieben:
Gitarrenmacher hat geschrieben:Komplette Neubundierungen sind, besonders bei Ebenholzgriffbrettern, oft nicht nötig.
Wie meinst du denn das mit den Ebenholzgriffbrettern? Welche Rolle spielt das Griffbrettmaterial?

.
Da sind zwei wesentliche Faktoren zu berücksichtigen.
Bei Palisander hat man leider oft relativ weiche Qualitäten. So ein Griffbrett hat zwischen den Bundstäbchen recht schnell Lunken. Wenn die Bundstäbe runtergespielt sind, verstärkt sich dieser Effekt recht dramatisch, weil die Saite immer voll auf das Griffbrett gedrückt werden muss um einen schepperfreien Ton zu bekommen. Bei Ebenholz ist dieser Verschleiß wesentlich geringer.
Ebenholz lässt sich im Gegensatz zu Palisander in Längsrichtung kaum komprimieren. Daher neigt ein Hals mit Ebenholzgriffbrett weniger dazu durch Klimaschwankungen und andauerder Belastung durch den Saitenzug seine Gradlinigkeit zu verlieren.

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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Gitarrenmacher hat geschrieben:Ebenholz lässt sich im Gegensatz zu Palisander in Längsrichtung kaum komprimieren. Daher neigt ein Hals mit Ebenholzgriffbrett weniger dazu durch Klimaschwankungen und andauerder Belastung durch den Saitenzug seine Gradlinigkeit zu verlieren.
Das wusste ich nicht, das ist hochinteressant.
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stephan
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Beitrag von stephan »

Vielen Dank Christian/Gitarrenmacher, das wusste ich auch noch nicht und finde deine Ausführungen sehr interessant.
Gruß
Stephan
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Da denkt man, dass man schon so einiges wissen würde über Gitarren und den ganzen Kram - und wird doch immer wieder überrascht. Eine Sache, über die ich mir im Leben keine Gedanken gemacht hätte...die Bundstäbchen / der Bunddraht ist idR abgerundet, oberflächlich nicht plan; damit die niedergedrückte Saite auf der "Spitze" punktuell aufliegen kann und nicht schon auf dem planen Bund scheppert, vor dem sie unmittelbar niedergedrückt wird. Soweit der Plan.

Nur...hat dies Firma Lakewood bei meiner D14 CP wohl vergessen und es hat mich 8 Jahre lang nicht merklich gestört. Doch habe ich wohl mein feines Gehör binnen dieser Jahre so weit geschult und verbessert, dass mich mittlerweile der "Sitar-Ton" doch hart stört ;) Ursächlich dafür ist nicht der Verschleiß der Bundstäbchen, wie ich zunächst dachte - sondern schlichtweg die Tatsache, dass die Bundstäbchen plan sind. Und zwar alle Bundstäbchen. Besonders bei den zwei blanken Saiten fällt mir der "Sitar-Ton" auf, nach kurzer Überlegung über dieses physikalische Phänomen ist es klar - die planen BS sind schuld. Meine Lakewood ging innerhalt dieser Jahre durch die Hände einiger Gitarreros "mit Ahnung" und war sogar zwei Mal bei Lakewood zum Service - niemand hat das gemerkt bzw. niemand beanstandete den Sitar-Ton bzw. wies mich auf den Umstand der planen BS hin. Doch er (Sitarton) ist präsent, zumindest für mich, bei meiner Spielweise.

Tja. Hat man da im Hause Lakewood einen Arbeitsschritt vergessen? Oder wird der Bunddraht bisweilen plan belassen? Habe mal mit den anderen Geräten in meinen Räumen verglichen, sogar die für < 50 Kohle sind abgerundet.

Was lernt mich das? Bei der nächsten Lakewood gucke ich genauer hin. :?

Vielen Dank den Kollegen, die mein Wissen um die Geheimnisse des Bunddrahts erhellt haben.

* * *

Jetzt im Nachhinein sehe ich meine Bilder oben auch in ´nem ganz anderen Licht! Es ist total zu sehen, dass die BS plan sind. Wenn man weiß, wo man hinschauen muss, fällt es sofort auf.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Was´s los hier? ;) Die Sprachlosigkeit vor soviel Unwissenheit über die Beschaffenheit von Bundstäbchen?

...oder hat doch einer mal bei seiner eigenen Gitarre geschaut, ob die BS fein abgerundet sind? (wer würde es zugeben...?) ;)

Sagt was, ich hab´Urlaub und muss unterhalten werden. :lol:
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Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Ohne das alles jetzt gelesen zu haben - bei meinen Gitarren sind die Bundstäbchen alle gerundet. Die Ovation hat etwas dickere mit einer schönen Rundung und die Seagull etwas dünnere BS mit einer etwas flacheren Rundung. Sieht top aus und es scheppert nix.
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Jau, ich wüsste von keinem Bunddraht, der von Haus aus flach ist. Will heißen, bei der Lakewood hat man das Runden nicht vergessen, sondern man hat die Rundung beim abschließenden Richten plattgemacht. Sei froh, dass Du für dieses "Extra" nicht noch Aufpreis hattest :wink:
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

jay-cy hat geschrieben:Jau, ich wüsste von keinem Bunddraht, der von Haus aus flach ist.
schau mal hier:

http://desmond.imageshack.us/Himg6/scal ... es=landing
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