Ein Nachtrag von Peter Gottschall, der mich per mail erreichte und den ich Euch geneigten Menschen nicht vorenthalten möchte:
" Die Gitarrenform ist von einer Martin 0-42, nicht 45. Die Nr. 2 (da war ich
noch ein bissel Martin-orientiert) habe ich 1995 gebaut und ist eine
Variante A (mit schräger Innenwand, beginnend hinter den Schallöchern, endet
in Höhe der Brücke in der Mitte der Zarge, es gibt auch die Variante B ohne
Resonanz-Innenwand), welches im Schnitt seitlich einen gefalteten Trichter
ergibt. Dadurch ensteht ein langer Tunnel wo der Schall hindurch muß, was
Bass erzeugt. Zusätzlich schwingt die Innenwand als Resonanzfläche mit,
wobei der Ton an Substanz gewinnt. Alles nachzulesen auf meiner Homepage.
Diese Bauform wende ich bei kleinen Instrumenten und Bassgitarren an, eben
dort, wo ich mehr Bass benötige. Da die Schallöcher auf der Decke in der
Oberbreite der Gitarre aus Platzmangel in ihrer Größe begrenzt sind (Grenze
ist der Deckenbalken unter der Griffbrettzunge), sie aber normalerweise für
dieses Instrument größer sein müssen, habe ich mit dem Schweizer
Käselocheisen noch zusätzlich zwei Löcher im Boden ausgestanzt, so in der
Art eines Druckausgleiches. Damit klingt die Gitarre ausgeglichener.
Überklebt man die hinteren Löcher mit Tape, wird der Bassanteil höher, die
Mitten gehen zurück. Das mit fehlender Resonanzfläche am Boden ist völliger
Quatsch, genauso wie die meißten denken, der Klang kommt nur aus dem
Schalloch. Das "Schalloch" ist letztlich nur eine Druckausgleichsöffnung und
regelt den Innendruck im Korpus, dies nur nebenbei gesagt. Und wer sein
Mikrofon direkt vor´s Schalloch hält wird merken (...oder auch nicht), daß
dies irgendwie komisch klingt.
Die Decke hat ein ganz normales X-Bracing, ob scalloped oder nicht kann ich
jetzt nich mehr genau sagen, da müßte ich mal mein Foto-Archiv durchsuchen,
und wenn ich das Bild finde, schicke ich es Dir zu, Frank. Noch eine
Bemerkung zu "Scalloped" und "Un-scalloped", weil da auch so Gerüchte
umhergeistern was besser oder schlechter ist. Es kann beides besser oder
schlechter sein, also Vorsicht mit dem Löffel!
Die Gitarre hat 8 Jahre bei mir auf dem Dachboden gelagert, bei strengstem
Frost, Feuchtigkeit und trockendster Hitze und das im jährlichen Wechsel.
Die ist so richtig durchgewalkt, hat nicht einen Holzriß aber Lackrisse
schon (Nitro und Risse sind eben unzertrennliche Freunde

. War schon
interessant sie wieder zum Leben zu erwecken und sie im Abstand von rund 10
Jahren wieder zu spielen.
Wer irgendwelche Fragen hat kann mich gern kontaktieren, hoffe es war nicht
zu kompliziert!
Viele Grüße
Peter "
Ist doch besser den Meister selbst zu seinem Werke zu hören und die Infos aus erster Hand zu bekommen.
Viele Grüße !