RAc hat geschrieben:Warum nicht? Heißt das U in UVP nicht "unverbindlich?" Wer sollte an dem Halten des UVP ein Interesse haben?
Hat er ja nicht - aber wenn er eine Gitarre mit UVP 1000 Euro für
750 Euro einkaufen muss, dann kann er preislich nicht mehr viel
nachlassen, wenn er daran etwas verdienen will. Eine 1000 Euro
Gitarre, die er dagegen für 500 Euro eingekauft hat, kann er fast
für den EK der erstgenannten verkaufen und macht noch Gewinn.
Generell sind die Nennmargen bei den Prestigemarken kleiner, in
jeder Branche. Das kann sich z.B. Martin erlauben, weil die Instru-
mente einfach nachgefragt werden und wenn der Händler die nicht
handelt, geht der Kunde ins nächste Geschäft. Daneben muss der
Händler aber noch schauen, dass er was verdient. Und da kommen
Marken ins Spiel, bei denen das Verhältnis EK/UVP für ihn besser
liegt. Des weiteren kommen Preisstaffelungen ins Spiel, denn ein
Händler, der mehr Gitarren einer Marke abnimmt, bekommt natür-
lich beim Einkauf bessere Konditionen. Er wird also zusehen, dass
er wenige Marken mit schlechtem EK/UVP Verhältnis führt und da-
neben ein paar Marken mit guten EK/UVP Verhältnis anbietet. Ge-
nerell muss ein Händler von jeder Marke eine bestimmte Anzahl
von Instrumenten verkaufen, damit sich die Sache lohnt. Kleinere
Händler können sich also nicht den Luxus leisten, Instrumente be-
liebig vieler Hersteller anzubieten.
Neben all dem bisher gesagten unterscheiden sich die Marken im
allgemeinen noch durch die Abnahmekonditionen bezüglich stark
unterschiedlicher Mindestabnahmemengen, teilweise müssen die
Händler auch schon nach der Hauptmesse der Absatzregion (bei
uns vermutlich die Musikmesse Frankfurt) für eine Saison direkt
vorbestellen (was für den Hersteller mehr Planbarkeit und Kosten-
vorteile in der Produktion bedeutet) usw.
All diese Faktoren schwanken von Saison zu Saison bei allen Her-
stellern ein wenig, was natürlich Händler zu Entscheidungen wie
der oben erwähnten bewegen/zwingen kann. Als mitdenkender
Kunde muss man sich überlegen, ob man trotzdem seiner Lieb-
lingsmarke treu bleiben will oder auch mal der Konkurrenz eine
Chance gibt und den Händler unterstützt, bei dem man gut berat-
en wird und seine Lieblinge angrabbeln und probespielen kann...
Sachkenntnis kann eine lebhafte Diskussion nur behindern...